Vergebung der Sünden in der Beichte – wie soll das möglich sein?
Die Sünden werden nicht „in der Beichte“ vom Priester, sondern „im Himmel“ von Gott vergeben. Der Priester ist nur der Vermittler, welcher der Person, die beichtet, zusagt, dass Gott ihr die Schuld vergeben hat. Die Beichte ist kein juristisches Geschehen, bei dem der Priester nach Art eines Strafrichters den Beichtenden quasi freisprechen würde. Die Beichte ist eher ein therapeutischer Prozess, bei dem der Beichtende von der Last seiner Schuldgefühle befreit werden soll. Wer es schon einmal ausprobiert hat, wird feststellen, dass es sich anders anfühlt, wenn mir ein anderer zusagt: „Deine Sünden sind dir vergeben!“, als wenn ich mir das nur für mich selbst einzubilden versuche. Gott darf Sünden vergeben, weil er von jeder Sünde mitbetroffen ist, da er jeden Menschen liebt wie sich selbst. Gleichwohl sollte man eine Untat natürlich nicht nur beichten, sondern auch den Menschen um Verzeihung bitten, gegen den sich diese Untat gerichtet hat, sofern das ohne größeren Schaden möglich ist.
Realpräsenz in der Eucharistie – sind Brot und Wein nicht einfach nur bloße Symbole für Jesus?
Realpräsenz bedeutet nicht, dass das Brot zum menschlichen Gewebe des Körpers Jesu wird und der Wein zu der Flüssigkeit, die durch seine Adern geflossen ist. In der Eucharistiefeier ändert sich nicht die chemische Zusammensetzung von Brot und Wein, sondern ihre wesentliche Bedeutung. Sie sind nicht mehr Nahrungsmittel, sondern sie verbinden uns so mit Jesus Christus, wie sich Menschen vor 2.000 Jahren mit ihm verbinden konnten, die bei ihm waren, auch unter dem Kreuz. Das Wesentliche der Dinge ist nicht ihre Materie, sondern ihre Bedeutung. Und die kann sich wandeln, je nach der Beziehung, in welche die Dinge gestellt werden. Ein Ehering zum Beispiel, der im Trauungsgottesdienst gesegnet und dann jahrzehntelang getragen worden ist, ist kein Schmuckstück mehr, sondern die in Metall gegossene Liebe und Treue dessen, der ihn trägt. In ähnlicher Weise sind Brot und Wein weit mehr als „bloße Symbole“. Sie sind die verzehrbare Liebe Christi zu uns.
Wie kann man angesichts des Leids in der Welt an einen guten Gott glauben?
Auf diese Frage gibt es keine restlos befriedigende Antwort. Man kann das Problem nur etwas zu verkleinern suchen. Dazu muss man erst einmal fragen, wer das Leid in der Welt verursacht. Bei dem von Menschen verursachten Leid kann man Gott höchstens vorwerfen, dass er die Freiheit der Menschen, sich für das Böse zu entscheiden, nicht beschneidet. Aber offenbar ist die menschliche Freiheit für Gott ein so hohes Gut, dass nicht einmal die Myriaden von Opfern menschlicher Bosheit ihn dazu bringen, menschliche Freiheit zu beschneiden. Bei dem Leid, das durch Krankheiten oder Naturkatastrophen verursacht wird, für die der Mensch nicht verantwortlich ist, wird Folgendes überlegt: Vielleicht kann es eine Welt, die unseren Naturgesetzen gehorcht, nicht ohne Katastrophen oder krankhafte Veränderungen geben. Einer akut Leidenden nützen solche Gedanken nichts. Ihr nützt nur menschliche Solidarität. Und viele Menschen finden die Kraft zu dieser Solidarität durch ihren Glauben an Gott.