Prien – Besonders häufig wird der Rosenkranz zurzeit in Prien am Chiemsee gebetet. Immer im Oktober steht das Gebet dort im Fokus. Denn an der Decke ist in einem großen Gemälde des Barockkünstlers Johann Baptist Zimmermann die Seeschlacht von Lepanto im Jahr 1571 verewigt. Damals hat die Flotte der christlichen Mittelmeerländer einen überraschenden Sieg über das Osmanische Reich errungen. Der Sieg wurde der Fürsprache Mariens und dem Rosenkranzgebet zugeschrieben. Und noch heute ist das Gebet in vielen Kirchen zu hören. Eine altehrwürdige Rosenkranzbruderschaft habe erwirkt, dass dieses Deckengemälde in der Priener Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt dargestellt wird, erzählt Pfarrer Hofstetter gegenüber mk online.
Zentrale Aussage passt zu einer Marienkirche
Auf dem Gemälde ist ein großes Schiff zu sehen, das Meer und der offene Himmel. Nur im Hintergrund ist zu erahnen, dass es sich hierbei um eine Schlacht handelt. Die Botschaft sei, so Hofstetter, doch ein bisschen "zwielichtig": Schließlich würde eine Schlacht zwischen Christen und Muslimen dargestellt. Doch die zentrale Aussage des Bildes passt gut zu einer Marienkirche: Die Mutter Gottes überreicht dem Heiligen Dominikus den Rosenkranz, darunter der Papst, wie er betet. Denn es gehe um den Frieden, sagt Pfarrer Hofstetter, um die Dankbarkeit für das Leben und für das gute Gelingen des Zusammenlebens der verschiedenen Völker.
Entschleunigung durch Rosenkranzgebet
Damit hat das Gebet für Pfarrer Hofstetter auch eine ganz aktuelle Botschaft, die in seiner Pfarrei auch besonders in den Blick genommen wird: Seit 2016 wird in Prien neben der traditionellen Rosenkranzzeit am Samstag auch jeden Donnerstag der Rosenkranz ausdrücklich für den Frieden gebetet. Im Rosenkranzmonat Oktober findet das Gebet sogar jeden Abend statt. Die Vorbeterinnen und Vorbeter bringen dabei verschiedene Anliegen ein, eines ist derzeit auch die Corona-Pandemie. Der Pfarrverbandsleiter ist sich sicher, dass besonders von Krankheit gezeichnete, engagierte Pfarreimitglieder in das Gebet eingeschlossen würden.
Auch Pfarrer Hofstetter selbst betet regelmäßig Rosenkranz. Er nutzt dazu kleine Pausen in seinem Arbeitstag. Er merkt dabei, wie er innerlich wieder ruhiger wird. Die vielen Wiederholungen bringen einen in einen besonderen Rhythmus, der gerade in der heutigen Zeit sehr wertvoll ist, ist er überzeugt. Und Hofstetter betet "gerne im Gehen", auf der Straße oder auf Wanderwegen, um in den gewissen "Flow" zu kommen. Wir er dabei für ein kurzes Gespräch unterbrochen, empfindet er das nicht als störend. Vielmehr böte es die Gelgenheit, die Gesprächspartner und Situationen in sein Gebet einzuschließen, sagt er.
450jähriges Jubiläum
Eine kleine Besonderheit des Deckenfreskos gibt es noch: heuer feiert es 450jähriges Jubiläum. Eine größere Feier aus diesem Anlass ist allerdings nicht geplant. (chm/hw)
Dieser Beitrag wurde erstmals im Oktober 2016 veröffentlicht und 2021 aktualisiert.