Weltjugendtag in Krakau

Ein Papst in der Straßenbahn

Hunderttausende junge Menschen treffen sich zum Beten, Singen und Feiern - und der Papst fährt Straßenbahn: Im südpolnischen Krakau beginnt am Dienstag der 31. Weltjugendtag. Bis zur Abschlussmesse mit Papst Franziskus am kommenden Sonntag werden zwischen 1,5 und zwei Millionen Besucher in der zweitgrößten Stadt Polens erwartet.

Tausende Katholiken haben schon das Vorprogramm zum Weltjugendtag in Krakau besucht. (Bild: imago/ZUMA Press) © imago/ZUMA Press

Krakau – Papst Franziskus reist am Mittwoch nach Krakau. Auf seinem Programm stehen neben Begegnungen mit Jugendlichen und mehreren Gottesdiensten auch Fahrten zum meistbesuchten Pilgerort Polens, Tschenstochau (Czestochowa), sowie nach Auschwitz. Der Papst will auch Holocaust-Überlebende und Retter von Juden treffen.

Vor und während des Weltjugendtages ist die Gedenkstätte für zwölf Tage nur für Pilger geöffnet. Pro Stunde sollen bis zu 3.000 Menschen in Auschwitz eintreffen, teilte das federführende Bistum Bielsko- Zywiec mit. Überlebende des größten deutschen Vernichtungslagers im Zweiten Weltkrieg hatten sich schon im Vorfeld in einem bewegenden Brief an die Besucher gewandt. "Ihr werdet einen der traurigsten Orte der Welt sehen", steht darin. "Ein Tatort, ein Friedhof, eine Gedenkstätte."

Die Überlebenden erinnern daran, dass viele der damaligen Opfer und Häftlinge im Alter der heutigen jungen Besucher gewesen seien. "Aus Auschwitz und den Feldern der Asche, die Ihr besuchen werdet, sind die allermeisten von uns alleine zurückgekehrt." Sie appellieren an die Jugendlichen, angesichts von aktuellem Rechtsextremismus und Hetze gegen Flüchtlinge in vielen Ländern, Toleranz und Demokratie zu schützen. Und: "Habt Freude am Leben."

Besucher aus 180 Ländern

Der Freude an ihrem Glauben wollen die Teilnehmer des katholischen Weltjugendtages auf zahlreichen Veranstaltungen Ausdruck verleihen: Messen, Pilgerwege, Diskussionsforen, Sport und ein gegenseitiges Kennenlernen von Menschen aus mehr als 180 Ländern. Der Papst wird sich erneut volksnah zeigen: Zu einer der großen Veranstaltungen in Krakau will er mit einigen Pilgern mit der Straßenbahn fahren.

In einer Videobotschaft hatte er im Vorfeld gesagt, dass er sich "zutiefst" ein Treffen mit den jungen Menschen wünsche - "um der Welt wieder ein Zeichen der Harmonie und ein Mosaik verschiedener Gesichter, vieler Rassen, Sprachen, Länder und Kulturen zu geben und um sich in Jesu Namen zu versammeln, der das Abbild der Barmherzigkeit ist". Letztere ist im aktuellen Heiligen Jahr auch das Leitwort des Weltjugendtages: "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden." (KNA)