Nach sexuellem Übergriff auf Bewohnerin

Franziskuswerk: Arbeitsgruppe zur Prävention sexueller Gewalt

Eine Bewohnerin des Franziskuswerks in Schönbrunn ist 2014 Opfer schweren sexuellen Missbrauchs geworden. Die Einrichtung für Menschen mit Behinderung im Landkreis Dachau hat nun Konsequenzen gezogen.

Das Franziskuswerk Schönbrunn hat eine Arbeitsgruppe zur Prävention sexueller Gewalt eingerichtet. (Bild: Fotolia.com/kmiragaya) © Fotolia.com/kmiragaya

Schönbrunn - Das Franziskuswerk Schönbrunn hat eine Arbeitsgruppe zur Prävention sexueller Gewalt eingerichtet. Ziel und Aufgabe der Arbeitsgruppe sei es, die Strukturen des Franziskuswerks daraufhin zu überprüfen, ob sie sexuellem Missbrauch hinreichend und wirksam vorbeugen und die schnelle und umfangreiche Aufklärung möglicher Vorfälle befördern, teilte das Franziskuswerk am Donnerstag mit.

Die Einrichtung für Menschen mit Behinderung reagiert damit auf einen gravierenden sexuellen Übergriff auf eine Bewohnerin im vergangenen Jahr. Laut Medienberichten, die sich auf die Staatsanwaltschaft München beziehen, soll eine 28-jährige Bewohnerin mit geistiger Behinderung von einem früheren Pfleger im September 2014 sexuell missbraucht worden sein. Der Missbrauch sei demnach erst aufgefallen, nachdem die Frau schwanger wurde. Mittlerweile habe sie ein gesundes Kind zur Welt gebracht, der mutmaßliche Täter wurde mit Hilfe von DNA-Proben ermittelt und sitzt in Untersuchungshaft, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Vorkehrungen auf dem Prüfstand

"Wir sehen uns veranlasst, die bestehenden Regelungen und Verfahrensabläufe im Franziskuswerk zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Trotz einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen „Gewalt“ und „Sexualität“, die auch regelmäßig Teil unserer internen Schulungen sind, und trotz zum Teil intensiver pädagogischer und psychologischer Betreuung, haben unsere Maßnahmen und Vorkehrungen offensichtlich nicht ausgereicht, diese Tat zu verhindern", sagte Markus Tolksdorf, Geschäftsführer des Franziskuswerks.

Geleitet werde die Arbeitsgruppe von Stefan Zierer vom Fachdienst Heilpädagogik und Psychologie des Franziskuswerks. Unterstützung würde die Arbeitsgruppe von der Rechtsanwältin Ute Dirkmann, Missbrauchsbeauftragte der Erzdiözese München und Freising und seit dem 1. Juli 2015 auch Ansprechperson des Franziskuswerks für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs, sowie von Peter Bartlechner, dem Präventionsbeauftragten der Erzdiözese, erhalten. Außerdem gehören der Arbeitsgruppe Mitarbeitende aus dem Nachtdienst und den Betreuungsbereichen an.

Bewusstsein weiter schärfen

Der Geschäftsführung sei bewusst, dass die Betreuung und vor allem die Pflege von Menschen mit Unterstützungsbedarf besonderer Sensibilität bedarf und dass die Angehörigen der hier betreuten Menschen dem Franziskuswerk großes Vertrauen entgegenbringen müssen, so Markus Tolksdorf. Die Benennung einer unabhängigen Ansprechperson und das Gesprächsangebot an alle Mitarbeitenden, Bewohner und Angehörigen sollen dazu beitragen, das Bewusstsein dafür weiter zu schärfen.

Das Franziskuswerk Schönbrunn im Landkreis Dachau ist eine der großen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Bayern. Rund 850 Menschen mit überwiegend geistigen Behinderungen nutzen eines der Wohnangebote. Insgesamt betreut das Franziskuswerk rund 1800 Menschen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen. (ksc/pm)