Bio Essen in der Kita

Kleine Hände schnippeln biologische Tomaten

Alles Bio in der Kita - ein frommer Wunsch, aber doch viel zu teuer, denkt man... Das Caritas Kinderhaus Sankt Sebastian in München beweist, dass das nicht stimmt.

Bio Essen in der Kita - im Caritas Kinderhaus Sankt Sebastian ist alles Bio (Bild: Oksana Kuzmina - fotolia.com) © Oksana Kuzmina -fotolia.com

München/Schwabing - „Wir hätten für unsere Kinder gerne Bio-Fleisch, von Tieren die nicht mit Medikamenten vollgepunpt sind“ - damit brachte der Elternbeirat des Caritas Kinderhauses Sankt Sebastian in München-Schwabing den Stein ins Rollen. „Unsere Milchprodukte waren schon lange bio“, erzählt Leitung Maria Riedel, „ganz auf Bio umzustellen, war dann eine ganz pragmatische Entscheidung. Wir wollten einfach nur noch einen Lieferanten."

Alles Bio

Seit drei Jahren nun bekommt das Kinderhaus alle Nahrungsmittel von einem großen Bio-Lieferanten und hat ein Bio-Siegel. Die Zutaten bereitet  Köchin Silke Hüttner zu schmackhaften Menüs für die Kinder. „Eine eigene Köchin zu haben, ist großer Luxus und Voraussetzung dafür, dass wir unser Ernährungskonzept umsetzen können“, meint Monika Riedel. Übrigens ist Bio nicht unbedingt teuer – im Kinderhaus Sankt Sebastian musste mit der Umstellung auf Bio das Essensgeld nicht erhöht werden. Nudeln, Reis und Getreideprodukte seien in den großen Mengen, die ein Kinderhaus benötige, nicht teurer als „normale Produkte, erklärt die Erzieherin. Bei Gemüse und Obst könne man auch preiswert enkaufen, wenn man auf saisonale Produkte zurückgreife.

Eigene Köchin

Köchin Silke Hüttner hat früher bei der Allianz gekocht und als ehemalige Kinderhaus-Mutter schon immer davon geträumt dort am Herd zu stehen. Seit eineinhalb Jahren tut sie das nun. „Ich habe schon früher viel mit Bio-Produkten gearbeitet“, erzählt sie. Die Umstellung auf ausschließlich Bio sei ihr nicht schwer gefallen. Neu sei es gewesen, genau zu schauen, welche Produkte saisonal und regional erhältlich seien, aber das sei rasch gegangen, meint sie.

So kommt es bei den Kindern an

Auch den Kindern ist die Umstellung auf Bio-Kost nicht schwer gefallen, denn der Essensplan ist weitgehend gleich geblieben. „Unsere Kinder lieben, wie alle Kinder, Nudeln, Pizza, Würstl und Kartoffelgratin und das gibt es natürlich genauso in Bio“, erzählt die Köchin lachend. „Die Horties haben anfangs ihre rote Limo vermisst, eine Himbeerlimo“, ergänzt Maria Riedel,„ die gibt es zwar auch in Bio, aber die ist wirklich ziemlich teuer, also haben wir sie gestrichen. Und damit konnten alle leben.“

Umgang mit Essen

Im Caritas Kinderhaus Sankt Sebastian werden die Kinder aber nicht nur biologisch ernährt, sondern sollen einen vernünftigen Umgang mit Essen lernen. Vor dem Essen wird gebetet und dann darf sich jedes Kind selbst nehmen, wie viel es möchte und das sollte nach Möglichkeit aufgegessen werden. Selbst die Krippenkinder machen das schon, so gut es geht mit. Auch hat das Kinderhaus eine Vollverpflegung. „Es gibt sowohl zum Frühstück als auch zur Brotzeit eine große Auswahl: Brot mit verschiedenen Aufstrichen, Rohkost, ab und zu auch mal einen Kuchen, den die Kinder selbst gebacken haben“, erzählt Maria Riedel. Dass die Kinder selbst beim Kochen mithelfen, passiert immer wieder. Köchin Silke Hüttner erzählt, sie gäbe den Kindern regelmäßig „Warenkunde“. „Es ist mir wichtig, dass die Kinder zum Beispiel die unterschiedlichen Kohlarten kennen lernen oder wissen, was in einen Tomatensalat gehört.“ So schnippeln auch schon die Vierjährigen zusammen mit ihr Tomaten, die einen noch unsicher, die anderen schon sehr versiert. Aber Spaß macht es allen und das Essen schmeckt danach noch mal so gut. (sts)