München – Die Jesuitenkirche St. Michael in München hat sich für das 500. Reformationsjubiläum etwas Besonderes ausgedacht: In der Reihe BACH2017 gibt sie dem ökumenischen Gedanken in der Musik von Johann Sebastian Bach Raum und lädt so zu einem Zyklus von Bach-Konzerten ein. Dazu predigen abwechselnd Persönlichkeiten aus der evangelischen und katholischen Kirche. An diesem Sonntag wird Heinrich Bedford-Strohm, der evangelische Landesbischof Bayerns, auf die Kanzel steigen.
„Es ist für mich eine riesige Freude, dass ich in St. Michael predigen darf“, sagte Bedford-Strohm dem Münchner Kirchenradio. „Man stelle sich vor: Der bayrische Landesbischof predigt in einem Gottesdienst mit Bachkantate, in dieser Kirche, die in vielem für die Gegenreformation steht.“
Ignatius und Luther hatten den gleichen Impuls
Schließlich waren die Jesuiten, die für St. Michael zuständig sind, einst die Speerspitze der Gegenreformation. Sie stritten nicht nur für eine Erneuerung der katholischen Kirche, sondern riefen – etwa in ihren Theaterstücken – geradezu zum Kampf gegen Martin Luther auf. Doch eigentlich waren ihre Anliegen sogar ähnlich zu denen des Reformators, meint Bedford-Strohm: „Christus neu entdecken – das war der Grundimpuls, der zur Reformation führte. Und das wollte auch Ignatius von Loyola. An der Stelle dachten beide gleich. Eigentlich wollte Luther gar keine neue Kirche gründen.“