Präventionskurs für Kindergartenkinder

Laut "Nein" sagen

Kinder stark für die Zukunft machen - das ist ein wichtiges Ziel zuhause und im Kindergarten. In Sankt Birgitta in Unterhaching werden die Kleinen durch das WSD-Präventionstraining stark gemacht.

"Starke Kinder" beim Porjekt des Kiindergartens Sankt Birgitta im Fasanenpark in Unterhaching © Sankt Michaelsbund/sschmid

Fasanenpark/ Unterhaching – Die Vier- und Fünfjährigen sitzen im Kreis des Turnraums ihres Kindergartens. "Wie schauen starke Kinder aus?" fragt Heike Gründl, Trainerin des "Wir stärken Dich" (WSD) - Präventionsprogramms. "Groß" rufen die zwölf Kinder und strecken ihre Hände hoch in die Luft. Danach singen sie das Lied von den großen Elefanten und zeigen dazu, wie große Kinder oder Elefanten aussehen.

Einmal im Jahr findet im Kindergarten Sankt Birgitta im Fasanenpark in Unterhaching das WSD Präventionsprojekt statt. Heike Gründl war hier selbst Kindergartenmutter und findet es wichtig Mädchen und Buben "stark" für ihre Zukunft zu machen. Das "Wir stärken Dich" Präventionsprogramm hat sie selbst beim Besuch eines Frauenkurses kennengelernt, denn WSD gibt es für jedes Alter. Daraufhin hat Gründl die Ausbildung zur WSD Präventions- und Persönlichkeitstrainerin für Kinder gemacht. Seit 2007 unterrichtet sie in verschiedenen Schulen und Kindergärten.

In Sankt Birgitta ist der jährliche WSD-Kurs mittlerweile ins Konzept aufgenommen. Im Kindergarten übt Gründl dreimal eine Stunde mit jeder Altersgruppe. Für die Kinder diesmal ist es bereits die zweite Stunde. Ein wichtiger Schwerpunkt für die Kinder in diesem Alter ist das Erkennen von Gefühlen. "Es gibt gute Gefühle und blöde Gefühle", erklärt Jakob. "Wenn es Streit gibt, ist das ein blödes Gefühl", erzählt er. Gründel zeigt den Kinder auf Bildern verschiedene Szenen und die Kinder sollen beurteilen, was für ein Gefühl das ist. Die Mädchen und Buben sollen dabei auch lernen, ihre Gefühle zu äußern. "Es ist völlig in Ordnung und sogar wichtig auch mal wütend zu sein", meint die Trainerin.

Im folgenden Rollenspiel übt sie mit den Kindern, wie man deutlich und klar "Nein" sagt, das auch körperlich zeigt und dass man dann weggeht und Hilfe bei Eltern oder Erziehern sucht. Mit jedem Kind spielt sie einzeln eine solche Szene durch und alle sind sehr stolz, als sie es geschafft haben klar "Nein" zu sagen.

Ganz wichtig ist es Gründl Kindern klar zu machen, dass sie jederzeit auf ihre inneren Gefühlen hören dürfen. Auch die Oma oder Tante darf das Kind nicht küssen oder umarmen, wenn es das nicht möchte. Das ist in der Präventionsarbeit ganz wichtig, sagt sie.

Ein bedeutender Teil des WSD-Projekts ist deshalb auch die Elternarbeit. In einem Elternabend wird das Training den Eltern genau vorgestellt und es werden ihnen Tipps an die Hand gegeben, wie sie ihr Kind stärken können. Die Vorschüler bekommen sogar bereits kleinen Hausaufgaben im "Wir stärken Dich" Kurs, die die Eltern zuhause mit ihnen bearbeiten sollen.

"Durch das Training wird ein wichtiger Beitrag dazu geleitest, die Kinder vor Mobbing, Ausgrenzung, Gewalt und Suchtgefahr zu schützen und stark fürs Leben zu machen", sagt Heike Gründl.

Übrigens, wer Angst hat, dass das Kind nach dem Training zuhause nur noch"Nein" sagt, braucht keine Angst zu haben. Gründl bespricht, mit denen ganz genau, dass man beim "Zähne putzen" oder "Schlafen gehen" nicht zu oft "Nein" sagen sollte. (sts)