Ökumenische Vesper zu Pfingsten

Marx und Bedford-Strohm: Weiter an sichtbarer Einheit arbeiten

Bei einer ökumenischen Vesper zu Pfingsten haben Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm zu einem gemeinsamen Handeln der Kirchen aufgerufen. Marx äußerte sich auch zu dem Terroranschlag von London.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (von links), Kardinal Reinhard Marx und der rumänisch-orthodoxe Bischof Sofian von Kronstadt bei der ökumenischen Pfingstvesper im Liebfrauendom. © Kiderle

München – Die Musik spielte an diesem Pfingstsonntag im Liebfrauendom eine große Rolle. Zum einen gab der Windsbacher Knabenchor bereits am Nachmittag ein Konzert mit "Musik der Reformation", an dem auch das Barock-Ensemble "Wunderkammer" mitwirkte. Die Aufführung war ein Geschenk der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern an das Erzbistum und deshalb bei freiem Eintritt für alle Interessierten zugänglich.

Zum anderen gestaltete das berühmte Ensemble unter Leitung von Martin Lehmann gemeinsam mit Mitgliedern der Domsingknaben, der Mädchenkantorei und der Jungen Domkantorei München unter der Leitung von Benedikt Celler auch die anschließenden ökumenische Vesper mit. Es erklangen wunderbare Stücke, unter anderem Motetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Max Eham, Max Reger und anderen. Die Sänger wurden von den Münchner Dombläsern und Domorganist Monsignore Hans Leitner begleitet. Der Bayerische Rundfunk übertrug die Feier live im Fernsehen.

Gemeinsame Sendung

Die Vesper, das Abendlob des Stundengebets, das sowohl in der katholischen als auch in der evangelisch-lutherischen Kirche gepflegt wird, feierten Kardinal Reinhard Marx, der evangelisch-lutherische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Sofian von Kronstadt, Weihbischof der rumänisch-orthodoxen Kirche. Am Pfingstfest, das als "Geburtstag der Kirche" gilt und an dem in allen christlichen Kirchen der Herabkunft der Heiligen Geistes gedacht wird, wollte man sich – gerade heuer im Jahr des 500. Reformationsgedenkens – der gemeinsamen Sendung vergewissern.

Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm unterstrichen in einer herzlichen Dialogpredigt ihre Verbundenheit und ihren gemeinsamen ökumenischen Willen. Da gab es sogar ein freundschaftliches Schulterklopfen für den Kardinal vom Landesbischof, als der Münchner Erzbischof versprach, "wir werden an der sichtbaren Einheit weiterarbeiten" und launig anfügte: "Aber eigentlich sind wir ja auch jetzt schon sichtbar". Da brandete Applaus der Gläubigen auf. Es ist tatsächlich immer wieder aufs Neue bemerkenswert, wie gut diese zwei Vertreter ihrer jeweiligen Kirchen miteinander harmonieren.

Heitere Atmosphäre

Beide betonten, dass die gemeinsame Taufe die Christen aller Konfessionen eine und das man zusammen "Zeugnis der österlichen Hoffnung" in der Welt ablegen wolle. Miteinander wolle man Christus neu ins Zentrum stellen und auf ihn blicken, und auf Maria, seine Mutter, denn auch sie verbinde Katholiken und Protestanten. Ja, es herrschte an diesem Pfingstsonntag eine heitere ökumenische Atmosphäre, das spürte jeder der Anwesenden. Und vielleicht hatte daran auch die Musik ihren Anteil, wie Bedford-Strohm bewegt erklärte: "Immer, wenn ich so wunderbare Musik höre, habe ich das Gefühl, dass der Himmel sich öffnet. Ja, wir haben Musik gehört, die unser Herz für den Geist Gottes geöffnet hat."

Zu Beginn des Gottesdienstes war Kardinal Marx auch auf den Terroranschlag von London eingegangen. Mord, Terror und Gewalt hätten nicht das letzte Wort, betonte der Erzbischof von München und Freising. Dagegen stehe die christliche Hoffnung. (Florian Ertl/pm/ksc)