Vatikan genehmigt Text

Neue katholische Bibel-Einheitsübersetzung erscheint im Herbst

Nach zehn Jahren Arbeit ist es soweit: Im Herbst 2016 soll die neue katholische Einheitsübersetzung der Bibel auf den Markt kommen. Dabei hat sich zur früheren Fassung von 1979 einiges geändert.

Kardinal Marx hofft, dass die neue Bibel-Fassung von vielen Menschen angenommen wird. (Archivbild: Fotolia.com/YakobchukOlena) © Fotolia.com/YakobchukOlena

Bonn – Die revidierte katholische Einheitsübersetzung der Bibel erscheint im Herbst. Damit endet ein zehnjähriger Arbeitsprozess, an dem Theologen, Bibel- und Sprachwissenschaftler sowie weitere Fachleute beteiligt waren, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mitteilte. Die im Frühjahr 2006 begonnene Überarbeitung der 1979 erschienenen Einheitsübersetzung sollte laut Auftrag der Bischofskonferenz neue Erkenntnisse zu frühen Textzeugen einbeziehen, sich enger am griechischen Urtext orientieren und Änderungen im aktuellen Sprachgebrauch berücksichtigen.

Die Einheitsübersetzung wird über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinaus im gesamten deutschsprachigen Raum genutzt und gilt nach Angaben der Bischofskonferenz "als verbindliche Fassung" für Liturgie, Schule, Familie und Seelsorge. Die vatikanische Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung habe "vor wenigen Tagen" dem Text zugestimmt. Erarbeitet wurde er von einer Kommission unter Leitung des mittlerweile emeritierten Erfurter Bischofs Joachim Wanke, und des bereits 2008 verstorbenen Bischofs von Bozen-Brixen, Wilhelm Egger.

"Geistlicher Mittelpunkt im Leben"

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte die Hoffnung, "dass die Heilige Schrift - gerade auch in der überarbeiteten Fassung - von vielen Menschen angenommen und so zu einem geistlichen Mittelpunkt im eigenen Leben wird".

Die Katholische Bibelanstalt Stuttgart bereitet neue Bibelausgaben und die Überarbeitung der Liturgischen Bücher vor. Die Chefin des Bibelwerks, Katrin Brockmöller, äußerte ihre Freude darüber, "dass dieser lange Prozess nun zu einem positiven Abschluss kommt". Ihr Haus will dazu beitragen, "dass die Gläubigen den neuen Text gut kennenlernen können".

Ebenfalls im Herbst erscheint die revidierte Lutherbibel der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die EKD hatte 2005 beschlossen, sich nicht an dem Projekt der Überarbeitung der Einheitsübersetzung zu beteiligen, wie sie es beim Neuen Testament und den Psalmen der Vorgänger-Fassung getan hatte. Zur Begründung führte sie die Instruktion der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung "Liturgiam authenticam" und deren Vorgaben für den Gebrauch der Bibeltexte im Gottesdienst an. (kna)