München – Es dürfen nur so viele Gottesdienstbesucher in die Kirche, dass ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden kann. Außerdem muss jeder einen Mund- und Nasenschutz tragen und allgemein wird penibelst auf Hygiene geachtet. In den Pfarreien sind deshalb gerade viele Mesner und Ehrenamtliche mit Maßband und Zollstock unterwegs, um die Kirche auszumessen. So ermitteln sie, wie viele Personen beim Gottesdienst teilnehmen können, damit die Abstandregeln eingehalten werden.
Texte als Platzkarten
Das bedeutet auch, dass nicht in jeder Kirchenbank jemand sitzen kann, sondern nur in jeder zweiten oder dritten. Damit die abgesperrten Bereiche nicht einfach wie im Supermarkt mit rot-weißem Flatterband abgetrennt werden, hat man sich im Pfarrverband Aubing-Lochhausen etwas Besonderes überlegt. Alle Gläubigen seien aufgefordert worden, Texte zu schicken, die ihnen etwas bedeuten, ihnen gerade in einer Krisenzeit Mut machen, erklärt Angela Niedhammer, Mesnerin in St. Quirin und St. Michael. „Diese Texte haben wir dann auf Karten geschrieben und laminiert und sie kleben jetzt da, wo Leute in den Bänken Platz nehmen können oder auf den Einzelstühlen.“ Eine schöne Idee, die zeigt, was die Menschen in einer schwierigen Situation trägt und von den Gedanken aus Liedern, aus der Bibel oder aus Gedichten können auch die anderen Gottesdienstbesucher Kraft und Mut schöpfen.
Kommunion mit Zange
Die Kommunionausteilung stellt Priester und Gläubige ebenfalls vor neue Herausforderungen. Auch hier muss der Sicherheitsabstand eingehalten werden. Der Priester desinfiziert sich vorher die Hände, trägt Handschuhe und Mundschutz. In Aubing-Lochhausen überreicht er die Hostie mit einer Zange, sicher ist sicher.
Organisatorische Herausforderung
Damit vor, während und nach den Gottesdiensten alles regelkonform abläuft, sind in jeder Pfarrei Ehrenamtliche gefragt. Auch in St. Wolfgang bei Pater Alfons Friedrich werden Teams gebildet: „Zwei, drei Leute brauchen wir bei jedem Gottesdienst, die den Leuten zur Seite stehen und ihnen helfen, dass alles problemlos abläuft.“
Nur 36 Plätze dürfen maximal besetzt werden in St. Wolfgang. Sonst finden hier 150 Gläubige Platz. Damit niemand nach Hause geschickt werden muss, setzt man in St. Wolfgang auf Anmeldung. „Die Leute können anrufen oder mailen und wir werden jetzt auch mehrere Gottesdienste anbieten, gerade am Sonntag, um wirklich die Anzahl entsprechend bedienen zu können“, so Pater Friedrich.
Sicherheit an oberster Stelle
So läuft es in den meisten Pfarreien. Daher empfiehlt sich für jeden, der einen Gottesdienst besuchen möchte, vorher zur Sicherheit im jeweiligen Pfarrbüro nachzufragen. Was aber in jedem Fall trotz gelockerter Corona-Maßnahmen gilt: Der Schutz der Gläubigen steht an oberster Stelle. Wer Fieber hat, sich krank fühlt oder in den letzten vierzehn Tagen vor Anmeldung Kontakt zu einem bestätigt an COVID-19 Erkrankten hatte, darf nicht in die Kirche. Außerdem sollte niemand, der zum Beispiel einer Risikogruppe angehört, sich einer möglichen Ansteckung aussetzen. Es gilt weiterhin die Befreiung von der Sonntagspflicht. (mg/ly)