Kritik am bayerischen Schulsystem

Planlosigkeit ist kein Konzept

Bereits in den letzten Jahren gab es viel Kritik am deutschen Schulsystem, besonders in Bayern. Chancenungleichheit, Unübersichtlichkeit und zu hohe Anforderungen an die Schüler, so lauten häufig die Vorwürfe an die Politik. Die katholische Jugend fordert jetzt Veränderungen.

Viele Schüler fühlen sich vom bayerischen Schulsystem überfordert. (Bild: imago/imagebroker) © imago/imagebroker

München - Ein neues Schuljahr beginnt in Bayern und wieder werden tausende Kinder und Jugendliche einem Schulsystem ohne Konzept, Nachhaltigkeit oder Bedarfsgerechtigkeit ausgesetzt. Das von der Bayerischen Staatsregierung vollzogene „Auf und Ab“ von G8, G9, freiwilligem „Vertiefungsjahr“ oder Mittelstufe+ zeigt deutlich, welcher Mangel an Gesamtkonzept und Gesamtidee in diesem Bereich in Bayern herrscht.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bayern hat bereits 2009 ein fundiertes Konzept für eine neue Schule in Bayern vorgestellt. Dieses fordert, dass Schule als eigener Lebensraum mit der Vernetzung in den Sozialraum der Schülerinnen und Schüler gestaltet und entwickelt wird. Die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes oder Jugendlichen stehen im Mittelpunkt. Der Ausgangspunkt des Lernens sind ihre Fähigkeiten und Kompetenzen und nicht ihre Defizite.

Auch die Rolle der Pädagoginnen und Pädagogen muss sich verändern. Im neuen Verständnis begleiten diese die Lernprozesse. Sie motivieren, moderieren, coachen und melden Entwicklungen zurück. Im Mittelpunkt dieser Begleitung steht dabei, die Freude am Lernen zu fördern.

Der BDKJ Bayern fordert in diesem Zuge, mit dem Beschluss „Eine neue Schule für Bayern“, die Abkehr vom mehrgliedrigen Schulsystem in Bayern und tritt für eine neue, gemeinsame und regionale Ganztagsschule für alle Kinder und Jugendlichen mit einem Bildungsabschluss nach zehn Jahren ein. Die neue Schule versteht sich als Akteurin im Sozialraum und ist Lebensraum für alle Kinder, Jugendlichen, Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern und außerschulischen Bildungspartnern. „Sie ist damit eine Schule der Inklusion von Anfang an, in der es vielmehr um die ablaufenden Bildungsprozesse und weniger um Frage des Übertritts gehen soll“, so Simon Müller-Pein, Landesvorsitzender des BDKJ Bayern. (pm)