Nach Vorschlag von Kultusministerin

Religionsunterricht: Diözesanrat gegen Einsparungen

Der Vorschlag von Bayerns Kultusministerin Anna Stolz, gegebenenfalls Religion in der Grundschule zugunsten von mehr Mathematik und Deutsch zu streichen, stößt auf Widerspruch. Der Münchner Diözesanratsvorsitzende Armin Schalk sprach dabei von einer roten Linie, die zugunsten des Religionsunterrichts gezogen werden müsse.

In der Grundschule stehen in Bayern in den ersten beiden Schuljahren aktuell noch zwei Stunden Religion/Ethik auf dem Stundenplan. In der 3. und 4. Klasse sind es dann drei Stunden. © Karsten Schmid

"Keine Einsparungen bei der Wertevermittlung, Hände weg vom Religionsunterricht", so äußerte sich der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising, Armin Schalk, in Bezug auf den Vorstoß der Kultusministerin. In einer Stellungnahme verwies er darauf, dass das Fach Religion Orientierung und Werte vermittle. Dieses ausgerechnet jetzt, wo der Zusammenhalt der Gesellschaft zunehmend gefährdet sei, einsparen zu wollen, sei unangebracht.

Der "Münchner Merkur" hatte berichtet, dass es künftig in den Klassen eins bis vier je eine Stunde mehr Deutsch geben solle, in den Klassen drei und vier auch je eine Stunde mehr Mathematik. Da die Stundenzahl insgesamt aber nicht steigen solle, seien im Gegenzug Streichungen nötig. Laut der Zeitung hatte Stolz im jüngsten Bildungsausschuss des Landtags gesagt, die Schulen könnten selbst entscheiden, wo sie kürzen wollten. Auf Nachfrage habe die Ministerin geantwortet, dass es möglich sei, neben Englisch auch eine Religionsstunde zu opfern.

Fach Religion fördere den Gemeinsinn

Schalk nannte es bemerkenswert, dass der Sportunterricht ausgenommen worden sei, nicht aber der Religionsunterricht. Dabei werde gerade in diesem Fach Solidarität eingeübt, Verantwortung trainiert und Gemeinsinn vermittelt. Das grundsätzliche Anliegen, die Kinder in Deutsch und Mathematik verstärkt zu fördern, sei zwar nachvollziehbar. Hierzu brauche es aber kreative und flexible Lösungen. Der Diözesanratsvorsitzende appellierte an die Ministerin, die bayerische Staatsregierung und die Abgeordneten der demokratischen Fraktionen des Landtags, im Interesse des gesellschaftlichen Zusammenhalts vor dem Religionsunterricht eine unmissverständliche rote Linie zu ziehen. (kna)