Sonja Hausner Dos Santos von der Caritas erklärt, wie die Spirale gerade Fahrt aufnimmt. Bei vielen Klienten hatte sie es geschafft, die Finanzen gut zu sortieren und einen Ratenplan aufzustellen, der machbar ist. Aber jetzt wackelt das manchmal gewaltig: „Ich stelle fest, meine Energiekosten werden soviel höher, dass ich erstmal für die Nachzahlung eine Ratenzahlung ausmachen muss. Für die Erhöhung der Abschlagszahlungen muss ich noch mal den gleichen Betrag einkalkulieren. Aber ich habe eigentlich vereinbart, zuverlässig monatlich 150 Euro von meinen alten Schulden abzubezahlen.“ Und genau diese 150 Euro hatte die Schuldnerberatung zusammen mit dem Klienten errechnet als Summe, die übrigbleibt, wenn man sich auf das Nötigste beschränkt. Jetzt wird es so manchen Antrag auf Privatinsolvenz geben, der vor der Kostenexplosion hätte vermieden werden können.
Regeln werden kontrolliert
Und dieses letzte Mittel ist kein Zuckerschlecken. Zwar ist die Dauer des Verfahrens von sechs auf drei Jahre gesenkt worden. Aber innerhalb dieser Jahre wird man zum gläsernen Menschen, erläutert Sabine Schuster, ebenfalls von der Caritas. Denn es gibt Regeln und die werden kontrolliert. Zum Beispiel kann es sein, dass der Insolvenzverwalter nachfragt, warum man denn immer noch keinen Job hat, obwohl man doch in der Lage ist, zu arbeiten. „Der kann dann fordern: Zeigen Sie mir mal ein Bewerbungstagebuch, zeigen Sie mir Ihre Lohnabrechnungen, legen Sie mir alle Nachweise vor über das, was Sie gemacht haben“.
Rechtzeitig anrufen
Aber – was immer auch passiert - die Schuldnerberatungen stehen ihren Klienten in dieser Zeit zur Seite. Egal ob es drei Monate oder zehn Jahre dauert, bis ein Mensch wieder schuldenfrei ist. Das Wichtigste ist, sich zu trauen, dort anzurufen. Und zwar am besten schon dann, wenn man merkt, jetzt könnte es dazu kommen, dass mein monatliches Einkommen und meine Ausgaben nicht zusammenpassen.