Die Zeit wird nicht reichen. Das ist schon lange vor der fünften und letzten Vollversammlung des Synodalen Wegs im März klar. Ein Großteil der Texte, um die es beim größten Reformprojekt der katholischen Kirche geht, ist bis jetzt nicht einmal über die erste Lesung hinausgekommen. „Es ist bisher nicht gelungen, ausreichend strukturelle Veränderungen herbeizuführen“, bemängelt Konstantin Bischoff, „und es wird uns auch beim letzten Treffen nicht gelingen“. Er vertritt den Berufsverband der Pastoralreferenten*innen auf dem Synodalen Weg.
Seit drei Jahren beschäftigen sich hier Laien und Bischöfe mit der Frage, wie sich die Kirche verändern muss, um zukunftsfähig zu werden. Ein Experiment sagen die einen. Für andere wie die Teilnehmerin Schwester Maria Stadler ist es eine alternativlose Notwendigkeit: „Synodalität ist Ernstfall und wenn wir die Strukturen nicht ändern, ist es mit der Kirche vorbei.“
Priesterfragen bleiben auch nach drei Jahren ungeklärt
Genau diese institutionellen Strukturen sind maßgeblich für den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche verantwortlich. Dieses Ergebnis lieferte 2018 die MHG-Studie, der Auslöser für den Reformprozess war. Über die Konsequenzen wird seit Herbst 2019 in vier Foren auf dem Synodalen Weg beraten. Insgesamt 34 Dokumente wurden dabei erarbeitet, doch nur sieben davon wurden bisher endgültig beschlossen.
Aktuell größtes Sorgenkind: Forum 2, das sich mit der Priesterlichen Existenz heute auseinandersetzt und sich damit dem Thema widmet, an das die MHG-Studie die meisten strukturellen Anfragen gestellt hat. Soll der Zölibat auch in Zukunft verpflichtend sein? Wie steht die Kirche zu nicht-heterosexuellen Priestern? Wie geht man mit Missbrauchstätern um? Hier ist man nicht ausreichend vorangekommen, so das Fazit von Konstatin Bischoff. „Dafür haben Energie, Einigkeit und der Wille sich zu streiten gefehlt.“ Nicht einmal der Grundlagentext ist bisher beschlossen. Viele Fragen werden im synodalen Anhang aufgehen, schätzt Bischoff. Doch er ist optimistisch, dass es nach dem offiziellen Ende des Synodalen Wegs weitergehen wird.