„Man muss den Vatikan nicht als eine Macht der Finsternis ansehen“, betont der Vatikanexperte Politi, der einen Teil seiner Kindheit in München verbrachte und fließend Deutsch spricht. Die Konfliktlinien benennt er in seinem Buch „Papst unter Wölfen“ sehr klar: Im Vatikan sei man jahrhundertelang gewohnt, eine Kommandorolle zu spielen. Dieser Papst wolle jedoch eine gemeinschaftliche Kirche nicht eine imperiale oder monarchische, betont Politi. Doch Papst Bergoglio fördere die Redefreiheit „auch wenn man in der Opposition ist“. In den Kardinalsrat habe er nicht nur seine „Spezies“ berufen, sondern Vertreter aller Strömungen. Bei den Menschen erfülle der Wandel die „Sehnsucht nach einer Kirche, die einfach ist, nach einer Kirche, die hilft und nicht so eine Art Zollamt ist, wo man sagt du kannst rein und du nicht “. Doch in der Kurie warte die Mehrheit ab: „Der Papst läuft das Risiko allein gelassen zu werden“, warnt Politi.